Boulder Ausrüstung – Was gehört dazu? Boulderhose, Chalkbag, Boulder Handschuhe und mehr?!

Boulder Ausrüstung – Was gehört dazu? Boulderhose, Chalkbag, Boulder Handschuhe und mehr?!
von Melanie | Last Updated: Oktober 18, 2018

Meine Kinder und ihre Freunde sind phänomenal: Die klettern einfach immer und überall. Baumstämme, Gartenmöbel, Felsen und sogar das Garagendach werden im Nu erobert. Boulder Ausrüstung? Fehlanzeige. Robuste Jeans reichen. Anders sieht das aus, wenn der junge Mann von zwei Stock über uns in die Boulderhalle geht. Da werden Boulderschuhe, Boulderhose, Bouldershirt, Boulderhandcreme, Boulder Handschuhe, Chalkbag und vieles mehr eingepackt. Glaubt man den Sportherstellern, ist Bouldern ohne eine ganze Menge Boulderzubehör gar nicht möglich, mindestens aber tödlich. Trotzdem sehe ich immer wieder den (mit Verlaub) etwas angestaubten Althippie oben ohne in Jeans und ausgelatschten Turnschuhen in der Boulderhalle. Nahezu ohne Boulder Ausrüstung, aber dafür technisch und kräftemäßig bewundernswert gut dabei. Wie macht der das bloß?

Manchmal ist weniger mehr. Auch bei der Boulder Ausrüstung

Um es gleich vorweg zu nehmen: Zum Bouldern brauchst Du grundsätzlich nur zwei Dinge: eine gute Balance und Körperbewusstsein. Klingt unglaublich, ist aber tatsächlich so. Bouldern ist die Kunst, den eigenen Körper nicht nur in der Horizontalen, sondern auch in der Vertikalen effizient zu bewegen. Nicht mehr und nicht weniger. Die Schwerkraft sorgt dafür, dass das nicht ganz einfach ist. Schwerkraft benötigt aber einen Angriffspunkt. Bist Du leichter, bewegst Du Dich leichter gegen die Schwerkraft. Beschwerst Du Dich mit Handschuhen, Chalkbag, Shirts und anderen Extras, musst Du mehr Gewicht nach oben bewegen. Das ist also erst einmal ineffizient. Dicke Muskeln sind auch ineffizient, die wiegen nämlich eine Menge. Das heißt nicht, dass Du eine Diät machen sollst. Aber es bedeutet, dass Du die ganzen Supplements und Testosteronbooster und Proteinshakes, die Du unter Boulderzubehör in so manchem Laden findest, vergessen solltest. Du willst keine dicken, schweren Muskeln, sondern schlanke, gut arbeitende Muskeln. Um es anatomisch auszudrücken: Du brauchst ein enges Netz von Nerven, die schnell und zuverlässig zusammenarbeiten. Und die bekommst Du nur durch (Du ahnst es schon) – Tataa! – Bouldern. Nicht von Boulderzubehör. Aber es gibt natürlich trotzdem ein paar Sachen, die ziemlich cool sind.

Sinnvolle Boulder Ausrüstung: Robust, bewegungsfreudig, luftig und der beste Schutz für Deine Haut

 

Boulderprobleme sind ganz harte Jungs. Schrundig, rau, mit Kanten und Ecken. Das meine ich wörtlich! Heißt konkret: Wenn Du zwei oder drei Stunden in der Halle oder am Felsen boulderst, ist die Tapete ab. Denn Du wirst immer wieder mit Deinen Beinen, Armen und Händen mit der rauen Materie in Kontakt kommen. Was toll ist für den Grip, ist blöd für die Haut. Die solltest Du dementsprechend gut schützen. Für die Beine machst Du das mit der richtigen Hose. Gute Hosen zum Bouldern sehen ein bisschen aus wie Baggy Pants. Sie sind weit und gehen idealerweise bis auf das Schienbein. Anders als Baggy Pants haben sie aber Knietaschen, die seitlich abgenäht sind, und sind an dieser Stelle auch verstärkt. Das erlaubt Dir einerseits, auch mal so richtig fett den Frosch zu machen und breitbeinig die Boulderwand hochzusteigen. Andererseits sind die Taschen so geschnitten, dass Du damit eher nicht an irgendwelchen Tritten und Griffen hängen bleibst. Tolle Hosen hat zum Beispiel der Hersteller  prAna*, ich habe aber auch mit den Hosen von moon* gute Erfahrung gemacht. Edelrid*, e9*, Ocun* und andere Marken sehe ich oft, habe aber bisher noch etwas Widerwillen den hohen Anteilen an synthetischen Materialien gegenüber empfunden. Bouldern ist schweißtreibend, und in der Halle weht kein Wind. Anders als beim Joggen oder Radfahren kochst Du in Plastikkleidung in Deinem eigenen Saft gar. Aber das ist vermutlich Geschmacksache, denn mein Boulderkumpel trägt supergerne die Shorts von Ocun*. Shirts sollten übrigens eher etwas enger sitzen, dürfen aber nicht einschneiden. Spezielle Kleidungsstücke brauchst Du nicht, es muss bequem und hautschützend sein. Denn manchmal gehen auch Rippen und Schultern auf Kontakt …

Chalk macht griffig – sollte in der Boulder Ausrüstung nicht fehlen

Sport macht schwitzige Hände, Bouldern ist da keine Ausnahme. Wenn Du nicht an der ersten Leiste abschmieren willst, solltest Du für trockene Hände sorgen. Das tust Du normalerweise mit Magnesia, dem weißen Gold der Boulderer. Chalk kann Deine Leistung in den Orbit shooten. Ernsthaft. Allerdings nur, wenn Du es richtig anwendest. Im passenden Bag sollte etwas pulverförmiges oder grob brockiges Chalk dabei sein, aber niemals an Deinem Gürtel. Landest Du auf Deinem Bag, ist erstens das weiße Wunderpulver nicht mehr in der Tasche, und zweitens haben alle rundherum eine Staublunge. Boulderbags stehen am Rand der Matte, wo garantiert niemand drauf landen kann. Alternativ zum Pulver kann ich flüssiges Chalk* empfehlen, das kommt sogar ohne Bag aus. Magnesia versetzt mit etwas Alkohol, der auf der Haut schnell verdunstet, ist erstens sparsamer und zweitens besser für die Lungen als die Staubexplosion aus dem Chalkbag. Eine ordentliche Tasche hat außerdem eine Bürstenhalterung und lässt sich staubdicht verschließen.

Handschuhe gehören mitnichten in die Boulder Ausrüstung

Wenn Du Dir an Griffen und Wand die Haut von den Fingern rubbelst und um Halt flehst, scheinen Boulder Handschuhemanchmal die letzte Rettung zu sein. Betonung auf letzte. Denn die Handschuhe schützen zwar, fordern aber auch einiges ein. Du hast mit den schweißnassen, rutschigen Dingern an den Händen eher weniger als mehr Halt, und die für technisch anspruchsvolle Boulderprobleme nötige Feinfühligkeit fehlt Dir auch. Wenn Du gerade erst mit dem Bouldern anfängst oder ohnehin nur in der Halle unterwegs bist, brauchst Du keine Handschuhe. Wenn Du allerdings Deinen Jahresurlaub zusammengerafft und das Sparkonto geplündert hast, um einmal in Deinem Leben in Albarracín zu bouldern, am vorletzten Tag offene Stellen an den Handflächen und abgerissene Schwielen hast … dann greif bitte bitte bitte zu Boulder Handschuhen, um auch die letzten Tage noch ein bisschen genießen zu können. Für solche Situationen wurden die Dinger erfunden, glaube ich. Aber in der normalen Boulder Ausrüstung für die Halle haben sie nichts verloren.

Noch mehr Boulder Ausrüstung für Halle und Fels

Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände haben wir besprochen. Es gibt aber noch ein paar Kleinigkeiten, die sich über die Jahre bewährt haben, obwohl sie eigentlich gar nicht unbedingt zur Ausrüstung zählen. Da ist zum einen die alte Zahnbürste. Wenn vor mir schon gute dreißig Leute mit ordentlich Handschweiß und wenigstens genauso viel Chalk durch eine Route geschwungen sind, ist der Grip dahin. Mit einer alten, ausrangierten Zahnbürste lässt sich der schmierige Schmodder gut aus den Griffen putzen, so dass das Klettern auch wieder Spaß macht. Profis haben dafür eine Boulderbürste. Es ist einfach eine Frage des Anstandes, dass Du hinter Dir saubermachst. Wenn Du ein Boulderproblem bewältigt hast, in der Halle oder im Felsen, solltest Du Deine Spuren beseitigen.


Ebenfalls äußerst nützlich ist eine anständige Handcreme. Nivea reicht nicht aus, wenn Du Blasen, Schwielen und rote, brennende Finger hast. Mein persönlicher Favorit heißt Climb on und besiegt sogar die seltsamen trockenen Stellen am Ellenbogen und an der Ferse.

Ebenfalls immer dabei: eine Nagelschere und eine Glasfeile. Und dann gibt es noch etwas, das ich mir mit meinem Boulderpartner teile: die Notfallausbildung. Ohne Tape geht es einfach manchmal nicht.